1945 brodelt es in St. Germain-des-Prés! Es gibt so viel nachzuholen – Jazz, Poesie, Theater, Malerei.. Isidore Isou veröffentlicht mit neunzehn Jahren sein erstes Buch beim Verlagshaus Gallimard, Einführung in eine neue Dichtung und eine neue Musik und gründet mit Gabriel Pomerand die Bewegung der Lettristen.
In einer ruhigen Nebenstraße des quirligen Viertels entsteht wenig später die einzige Sammlung weltweit, die heute in Berlin die damaligen Hauptakteure der sich noch formierenden Nachkriegsavantgarde zeigt: Lettristen und Situationisten – Bilder, Skulpturen, Fotografie und Film.
Frédéric Acquaviva, bestinformierter Spezialist dieser Bewegungen, hat den Film 2005 im Auftrag des Sammlers Arno Morenz gedreht. Er zeigt die frühen Jahre der Sammlung und die Sammler in Gesprächen mit Künstlern, Kunsthistorikern, Museumsleitern, Galeristen und anderen Sammlern.
Anlass des Drehs war der 65. Geburtstag der Sammlerin, die wenige Jahre später in St.-Germain-des-Prés verstarb. Der Film wurde noch nie öffentlich gezeigt. Und weil er fast ausschließlich in St. Germain-des-Prés spielt, und weil Frédéric Acquaviva in der Sonnenallee der Gentrifizierung zum Opfer fiel, zeigt der Sammler ihn in einem den früheren Studios in St.Germain-des-Prés ähnelndem Kino.